Unser Jahresrückblick auf ein herausforderndes Jahr ist online und zeichnet ein Jahr nach, das viele von uns an die Grenzen gebracht hat.

Das Jahr hat mit einer Mut-machenden Perspektive begonnen: wir wollten uns in unserer Arbeit vor Ort nun auch stärker um die Kinder kümmern, die nun bald das Schulsystem verlassen und sie bei dem nächsten Schritt unterstützen: die Suche nach einem Ausbildungsplatz oder aber die Bewerbung um einen Studienplatz, ggf. sogar eine staatliche Förderung.

Mit Beginn des Schuljahres im März jedoch wurde sehr schnell klar: das Jahr verläuft anders als geplant. Und anders, als wir alle es uns hätten vorstellen können. Das Corona-Virus ist auch in Graneros angekommen. Die Regierung in Chile setzt zunächst noch auf das Konzept der Herdenimmunität, bevor angesichts dramatischer Infektionszahlen auch hier der Lockdown kommt: Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen sind einige der Maßnahmen, die unsere Kinder am härtesten treffen.

In Graneros sitzen viele Kinder nun in höchst prekären Umständen zuhause: katastrophale hygienische Bedingungen und arbeitslose Eltern(teile), zum Teil wohnen mehrere Generationen in einer Unterkunft. Schnell geht es bei vielen Menschen nun ums Überleben. Wir ändern unseren Arbeitsschwerpunkt: unsere Mitarbeiterinnen vor Ort nähen Masken, kaufen Lebensmittel und verteilen Lebensmittelrationen an die Familien. Mit dabei: Aufgaben, Rätsel und Bastelmaterial für die Kinder, um diese etwas zu beschäftigen und im Lernmodus zu halten.

Im chilenischen Winter (Juli/August) öffnen in den großen Städten die Schulen wieder und bieten Homeschooling an. Nicht jedoch in Graneros: wieder einmal sind die Ärmsten ausgeschlossen. Wir beschließen, in Absprache mit den Lehrern der Schule in Graneros einen Lehrplan aufzustellen, die technischen Möglichkeiten für digitalen Unterricht zu schaffen - und haben es geschafft! Seit August unterrichten unsere Betreuerinnen einige Stunden am Tag die Kinder in Kleingruppen. Ein großartiger Erfolg und ein wichtiger Schritt in Richtung "Normalität".

Unser Dank für die Erstellung dieses Jahresrückblicks mit vieeeeel Herzblut geht an Michèle Dutt und Isabell Hauss von md-productions in Karlsruhe, die unser Projekt mit dieser Meisterleistung in unzähligen Stunden Kleinarbeit unterstützt haben. DANKE!

Unsere Betreuerinnen und die Kinder haben sich ebenfalls in vielfältigen Dankesbotschaften bei allen Spendern bedankt für die andauernde, großzügige Unterstützung, die das (Über-)Leben in Graneros ein wenig leichter macht.
Hier haben wir einige davon hochgeladen: 2020 - Post aus Graneros.